Wednesday, March 26, 2014

Hufrehe (Laminitis) - Der Ansatz nach Dr. Strasser

von "Strasser Hoofcare New Zealand"
Übersetzung André Oude Wolbers

Hufrehe (Laminitis) – wörtlich: Entzündung der Laminae – hat epidemische Ausmaße in domestizierten Pferden angenommen. Konventionelle Ansätze tendieren dahin, sich auf entzündungsauslösende Faktoren zu konzentrieren, am häufigsten reichhaltiges Futter – z.B. Frühlingsgras. Konventionelle Behandlungen der Hufrehe reichen von Präventionen, wie z.B. Nahrungsergänzungen, die dazu dienen sollen den Enddarm zu stabilisieren, bis hin zu verschiedenen mechanischen Lösungen von denen die schädlichste das Heben/Aufrichten der Trachten und das Aufnageln von sogenannten "Orthopädischen" Hufeisen ist.

Der Strasser Ansatz

Eine Rotation des Hufbeins mit Separation (aka „Founder“) ensteht über einen langen Zeitraum. Hufrehe endet nicht immer in einer Rotation des Hufbeins mit einhergehender Separation des Knochens von der Hufkapsel. Eine Entzündung kann durch eine Vielzahl von Dingen ausgelöst werden, z.B. Futter, Chemikalien, Hormone, mechanischer Stress. In einem ansonsten gesunden Huf, und bei Entfernung des Auslösers, verursacht die Entzündung nicht notwendigerweise einen Schaden an der laminaren Verbindung. Es sind weitere, vorher schon vorhanden Konditionen notwendig, damit dieses geschieht. In einem gesunden Huf ist das Hufbein bodenparallel und der Kronrand hat eine Winkelung von 30°. In dieser Position ist die einwirkende Kraft gleichmäßig auf alle Teile des Knochens, der Hornlamellen und der Lamellenlederhaut verteilt. Doch, wenn das Hufbein gezwungen ist steiler zu stehen (z.B. durch „Wedge pads“ = Keile) wirkt das Gewicht weiter vorne, als es normalerweise sein würde und es kommt zu einer chronischen Überlastung der frontalen Lamellenlederhaut. Je steiler nun das Hufbein steht, desto mehr ist die Spitze nach unten gezogen und die Lederhaut überlastet und dies führt dann möglicherweise zur Separation des Knochens von der Hufkapsel im Zehenbereich – entweder durch die mechanischen Hebel der schnell wachsenden Trachten oder durch das allmähliche Eindrücken der Sohle durch den Druck des Hufbeins auf eben diese. Ein Pferd kann eine steile Hufstellung für einige Zeit – ohne Probleme – haben, wenn es auf weichem Untergrund steht oder beschlagen ist. Für eine Weile verhindert der Beschlag eine sichtbare Separation des Hufbeins von der Hufwand, da sich das Sohlengewölbe durch den Beschlag nicht abflachen kann. Aber: Hufeisen (genauso wie Einengungen, Vibrationen, Bewegungsmangel etc.) reduzieren die Blutversorgung, besonders im Zehenbereich. Schlecht versorgte Lamellenlederhäute sind strukturell verändert, selbst wenn der Huf nach außen hin gesund aussieht und können kein laminares Horn von guter Qualität bilden. Auch ohne die Effekte der steilen Knochenausrichtung wird die Verzahnung der empfindlichen und unempfindlichen Laminae beeinträchtigt. Die laminare Suspension (Federung) ist anfälliger für Überbelastungen und weniger in der Lage, das Gewicht des Pferdes in der Hornkapsel zu halten. Offensichtlich wird eine steile Knochenausrichtung diesen Prozess beschleunigen. Da die laminare Verbindung – mit der Zeit – immer instabiler wird, kann jede Entzündung Auslöser für eine komplette Hufbeinrotation und Separation sein.



Jede Störung des Metabolismus kann Auslöser für eine Hufrehe sein. Die Anwesenheit eines Toxins in der mangelernährten/-versorgten und geschädigten Lamellenlederhaut führt zu einem schweren, entzündlichen Respons. Wundsekret vermischt sich mit der Hornproduktion, welches in einem qualitativ schlechten Horn resultiert, dass zu schwach ist um das Gewicht des Pferdes zu tragen (besonders mit der zu steilen Knochenausrichtung) und die Lederhaut- und Hornlamellen lösen sich voneinander.

Als Resultat geht die Verbindung zwischen Hufbein und Hufwand verloren (meistens nur an der Zehe) und das Hufbein sinkt ab, auf die Sohle, wo die scharfe Frontalkante des Knochens auf die Sohlenlederhaut drückt und diese schädigt. Nun ist der am wenigsten schmerzhafte Teil der Hufe, und der Bereich, wo es noch ein wenig solide Verbindung gibt, der laterale und Trachtenbereich. Das Pferd verlagert sein Gewicht auf die Trachten und hinteren Viertel der Hufe in Form der klassischen Rehehaltung („Sägebockstellung“). Während dieses nun zu einer geringen Schmerzlinderung der Vorderhufe führt, führt es aber zu einer Überlastung der Trachtenbereiche der Vorder-und Hinterhufe, der Gelenke, Muskeln, Bänder und Sehnen des Rückens und der Hinterbeine.

Was kann getan werden?

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Rehe-Pferd ein krankes Tier ist, aber dass dieses kein Todesurteil ist. Nachdem die Ursachen der Entzündung beseitigt sind und die Hufe gekühlt werden(ein Hufbad in kaltem Wasser ist am besten) braucht das Rehe-Pferd folgendes:

Wiederherstellung der natürlichen Hufform und Huffunktionen
Durch die Wiederherstellung eines bodenparallel ausgerichteten Hufbeins und des Hufmechanismus kann der degenerative Zyklus der chronischen Hufrehe durchbrochen werden. Wenn das Gewicht des Pferdes wieder gleichmäßig auf Hufbein, Hufkapsel, Kronrand und Lamellenlederhaut verteilt ist, kann der Schaden ausheilen und eine qualitativ gute Verbindung beginnt vom Kronrand abwärts zu wachsen.

Zirkulation
Bewegung auf ebenem, erschütterungsfreiem Boden ist wichtig um die Nährstoff – und Blutversorgung zu den geschädigten Geweben in den Hufen sicherzustellen.

Angemessene Ernährung
Die meisten Rehepatienten sind schon unterernährt und ein krankes Pferd noch hungern zu lassen ist im besten Falle kontraproduktiv.

Ganzheitliche Unterstützung
Das Herz des Pferdes, Stoffwechselorgane und die muskulär-skeletalen Strukturen stehen schon unter einer enormen Belastung. Chemikalien, wie Entzündungshemmer können mit dem natürlichen Heilungsprozess interferieren und toxische Nebenwirkungen haben.



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Wednesday, March 19, 2014

Strahlfäule beim Pferd

von Natalja Aleksandrova
Übersetzung Jennifer Bender

Bakterien und Pilzsporen sind in jedem, selbst dem gesündesten, Huf vorhanden. Normalerweise stellen sie einen wichtigen Bestandteil gesunder biologischer Prozesse zur natürlichen Formgebung des Hufes dar. So schwächen sie älteres Horn und „trimmen“ den Huf sozusagen selbst. Dies ist vor allem für Pferde mit einem feuchten und weichen Lebensraum sehr wichtig, da hier häufig Abnutzung als natürliche Selbst-Bearbeitung fehlt.

Das gesunde Gleichgewicht eines Hufes wird gestört, wenn das Pferd in einer nicht artgerechten Umgebung lebt, das heißt ohne 24 h Auslauf mit ständiger Bewegung, und wenn keine korrekte Hufpflege gewährleistet ist. Eine unphysiologische Hufform sowie geringe Bewegungsmöglichkeiten, um nur einige ursächliche Faktoren zu nennen, schränken die Blutzirkulation im Huf ein und begünstigen so die ungezügelte Vermehrung von Bakterien und Pilzsporen – was schlussendlich zur Bildung von Strahlfäule führt. („Der Keim ist nichts, das Milieu ist alles.“ Louis Pasteur)

Doch obwohl es sich seltsam anhört, aber so versuchen die Bakterien selbst in diesem Stadium, den Hufen zu helfen – indem sie überflüssiges Horn „auffressen“, welches den Hufmechanismus* blockiert und die Blutgefäße abklemmt, was wiederum die so wichtige Blutzirkulation behindert. Aufgrund des durch die eingeschränkte Durchblutung bereits aus dem Gleichgewicht geratenen Milieus im Huf, gerät dieser eigentlich physiologische Vorgang der Selbst-Bearbeitung ebenfalls außer Kontrolle. Der Stoffwechsel des Pferdes ist an diesem Punkt nicht mehr in der Lage, die überzähligen Bakterien auszuschwemmen. Dies wird durch die mangelnde Bewegung des Pferdes noch verstärkt.

Noch eine Stufe weiter infiziert die Strahlfäule lebendes Hufgewebe, das Pferd beginnt zu lahmen.

Davon abgesehen, dass die meisten Mittel gegen Strahlfäule den Hufen schaden (z.B. durch Dehydrierung und Reizung des lebenden Gewebes), nutzen diese „Wundermittel“ auch nichts, sofern die Ursache der Strahlfäule nicht behoben wird. Diese Ursachen sind nicht-artgerechte Pferdehaltung und falsche Hufbearbeitung. Womit sich der Kreis wieder schließt.... Bestenfalls kann durch den Gebrauch eines Anti-Strahlfäule-Mittels eine vorübergehende Besserung der Symptomatik erreicht werden. Doch werden die Symptome in den allermeisten Fällen wiederkehren, sobald (oder kurz nachdem) dieses Mittel abgesetzt wird.

*(Hufmechanismus, siehe: http://www.academialiberti.de/academia/viewtopic.php?f=78&t=2021)

Strahlfäule an einem beschlagenen Huf. Die gesamte Sohle ist betroffen (schwarze Substanz). Die Bakterien versuchen dem Huf zu helfen, damit dieser seinen Job machen kann. Dieser kann aufgrund des Beschlages und falscher Haltung das überflüssige Hufhorn nicht anders loswerden. Im hier vorliegenden Falle hat sich das natürliche Gleichgewicht in eine pathologische Situation verwandelt:
(Photo © Barefoot Horse Blog)




Strahlfäule eines vernachlässigten Zwanghufes. Die Blutzirkulation ist eingeschränkt durch die offensichtlich falsche Hufbearbeitung und eine ungünstige Pferdehaltung. Auch hier ist das natürliche Gleichgewicht einer pathologischen Situation gewichen:




Diesem Boxenpferd wurden soeben die Eisen abgenommen. Bemerkenswert ist die doppelte Sohle im Zehenbereich mit einer Schicht Strahlfäule dazwischen. Die Bakterien haben hier versucht, dem Huf dabei zu helfen, diese überflüssige Lage Hufhorn loszuwerden. Der Huf selbst war dazu aufgrund der Eisen und der Haltung nicht in der Lage:




Schmerzhafter mit Strahlfäule infizierter Riss eines falsch bearbeiteten Zwanghufes:




Hier wurde der komplette Strahl von der Fäulnis aufgefressen (ebenfalls ein nicht korrekt getrimmter Zwanghuf). Die Strahl-Lederhaut ist aufgrund der eingeschränkten Durchblutung nicht in der Lage genügend gesundes Strahlhorn zu produzieren:




Tiefe Strahlfäule, die bereits das lebende Hufgewebe befallen hat. Auch hier ein falsch ausgeschnittener Zwanghuf:




Strahlfäule in den seitlichen Strahlfurchen eines vernachlässigten Hufes:




Schmerzhafter infizierter Riss eines Zwanghufes:




Gesunder Vorderhuf eines Hauspferdes in der nassen Jahreszeit. Seit 6 Wochen nicht ausgeschnitten. Das gesunde Gleichgewicht ist noch vorhanden – die Bakterien helfen beim natürlichen Selbst-Bearbeitungs-Prozess:






Gesunder Hinterhuf eines Hauspferdes in nasser Jahreszeit. Frisch bearbeitet nach einer 8-wöchigen Pause. Auch hier ist das natürliche Gleichgewicht noch vorhanden. Die Bakterien helfen dem Huf bei seiner Selbst-Bearbeitung. Die Risse sind mit Dreck gefüllt, aber fäulnisfrei:





Text & images no. 2, 3, 9–12 ©N. Aleksandrova

Wednesday, January 15, 2014

Klassische Homöopathie verstehen

Natalija Aleksandrova

Die Homöopathie ist ein System der Naturmedizin, eingeführt und entwickelt vom deutschen Arzt, Samuel Hahnemann, am Ende des 18. Jahrhunderts. Der Ursprung der Krankheit liegt in einem Ungleichgewicht der Lebenskraft; die Symptome, die durch den Körper, Geist und Emotionen ausgedrückt werden, sind die Manifestation dieses Ungleichgewicht. Durch das Verständnis, dass die ganze Person - ihr Geist, Seele und Körper bei einer Krankheit betroffen ist, versucht die Homöopathie den ganzen Menschen zu behandeln. Der Fokus befindet sich nicht auf einem erkrankten Teil oder der Krankheit selbst, sondern auf der Gesamtheit des Individuums. Homöopathische Arzneimittel oder "Heilmittel" stimulieren die körpereigenen Selbstregulationsmechanismen, um den Heilungsprozess zu initiieren, wie in vielen anderen alternativen Heilungsansätzen der Fall.

Sehr oft gehen die Fachleute und Patienten (oder Eigentümer im Fall der Tiere) davon aus, dass die Symptome die eigentliche Krankheit sind und dass einfach eine Behandlung dieser Symptome der beste Weg ist, um zu heilen. Eine Symptombehandlung ist das Gleiche wie eine Notfall Öllampe im Auto auszumachen, die auf das Problem mit dem Öl im Auto hinweist. Sie können das lästige Licht nicht mehr sehen, aber das Problem - der niedrige Ölstand - bleibt. Das gleiche Prinzip gilt, wenn der Körper die Symptome der Krankheit manifestiert. Das Symptom der Krankheit ist nicht der Ursprung der Erkrankung. Homöopathie glaubt, wenn ein Mensch krank wird, ist es das Ganze erkrant: Seele, Geist und Körper. Der Ursprung der Krankheit liegt in einem Ungleichgewicht der Lebenskraft - Symptome die durch den Körper, Geist und Emotionen ausgedrückt werden, sind die Manifestation dieses Ungleichgewicht.

Heute erkennen nicht nur Homöopathen sondern auch eine wachsende Zahl von Ärzten, dass die Symptome eigentlich eine Bemühungen des Organismus sind, mit Stress oder Infektion umzugehen. Anstatt die Symptome als Zeichen der Zusammenbruch des Körpers zu sehen, sehen diese Ärzte die Symptome als Abwehrkräfte des Körpers, die zu schützen und zu heilen versuchen. (zum Beispiel Dr. Hans Selye, "The stress of Life")

Durch die Abstimmung der Symptome der aktuellen Krankheit einer Person mit den entsprechenden homöopathischen Mittel kommt die Lebenskraft wieder in Balance und die Symptome verschwinden so wie die Person heilt.



4 Prinzipien der klassischen Homöopathie

"Similia Similbus Curentur" – Das Ähnlichkeitsgesetz
In dem griechischen homoeo bedeutet "ähnlich" und pathos bedeutet "Leiden". Durch Forschung und Praxis wurden homöopathische Heilmittel auf dem Prinzip von Ähnlichkeit geprüft. Eine Substanz die Krankheit in einem gesunden Menschen produzieren kann wird verwendet, um eine heilende Reaktion bei jemandem mit einer ähnlichen Krankheit zu initiieren. Jeder Patient zeigt Symptome Körper/Geist/Seele, wenn er krank ist. Einige dieser Symptome sind häufig in diesem Krankheitsbild, andere Merkmale stammen von dem bestimmten Patienten und seinen Eigenschaften ab. Der homöopathische Heilpraktiker passt das Symptombild des Mittels mit dem Symptombild des Patienten an, mit der besonderen Aufmerksamkeit auf die Symptome, die eigen für die jeweiliges Individuum sind.

Die Einzel Abhilfe
Nur ein homöopathisches Mittel wird angewendet. Es wäre schwierig die Wirkung von mehreren homöopathischen Mitteln, die zu gleichen Zeit gegeben sind, zu beurteilen. Die Reaktion der Lebenskraft wäre unberechenbar und unklar. Obwohl Hahnemann mit diesem Ansatz experimentierte, gab er ihn als unbefriedigend auf.

Die kleine Dosis
Dies bezieht sich auf den infinitesimalen Dosis der gegebenen Medizin und der Wiederholung der Dosierung nur bei Bedarf. Medikamente die den Einzelnen in der Materie gegeben werden, verursachen häufig Nebenwirkungen. Um dieses Problem zu verringern, verwaltet ein Homöopath die kleinstmögliche Dosis, um vorteilhafte Wirkungen zu maximieren und die Nebenwirkungen zu minimieren. In höheren Potenz der homöopathischen Mittel (mit höherer Verdünnung), gibt es kein einzelnes Molekül einer bestimmten Substanz, das festgestellt werden kann, dennoch haben die Mittel immer noch die heilende Wirkung dank der Fähigkeit des Wassers sich "erinnern" zu können. Wiederholung der Dosis wird durch die Reaktion des Einzelnen auf das Heilmittel bestimmt. Unnötige Wiederholungen können die Reaktion auf das richtige Heilmittel verringern. In der Homöopathie ist weniger mehr und wir müssen lernen, viel genauer zu beobachten, um beurteilen zu können, "wann" genug ist, oder wann mehr benötigt wird. Es ist nicht wie das Geben herkömmlichen Arzneimitteldosen.

Die potenzierter Abhilfe
Homöopathische Heilmittel werden anders hergestellt, wenn auch sie aus natürlichen Stoffen wie Pflanzen, Mineralien, Tieren usw. gemacht werden. Durch einen Prozess der seriellen Verdünnung wird ein sehr verdünntes Extrakt hergestellt. Mit jedem Schritt der Verdünnung wird das Mittel geschüttelt oder verschüttelt. Der Prozess der Verschüttelung soll die dynamische Natur des Arzneimittels wecken. Der Verschüttelungsrozess trat ursprünglich auf, während der Fahrt auf dem Pferderücken zu den Patienten und war dadurch sanfter. Die mechanisierte Verschüttelung heute ist schneller und härter als das Rhythmus der Pferdes und das Leben selbst wird in einem schnelleren Tempo und auch härter gelebt. Um die Lebenskraft zu beeinflussen, muss ein ähnliches energiegeladenes, homöopathische Mittel eingesetzt werden. Auf dieser Ebene der Medizin hat jede Frequenz eine Bedeutung und das Medikament muss der Frequenz des Patienten entsprechen.

Die Bedeutung der Individualisierung

In der klassischen Homöopathie ist es möglich und daher wichtig, dass die Medizin individuell für jeden Patienten verschrieben wird.

Menschen gehen häufig davon aus, dass ihre Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Depressionen oder Schmerzen die gleichen wie von anderen Menschen sind. Sie gehen dann davon aus, dass sie das gleiche Medikament wie die anderen benötigen, um eine Besserung zu erreichen. Aber wenn man tiefer in die Gespräche mit mehreren betroffenen Personen geht, die zum Beispiel Kopfschmerzen haben, erscheinen offensichtliche Unterschiede zwischen ihnen. Eine Person hat die Schmerzen in dem vorderen Teil der Kopfes, eine andere im hinteren Teil, wieder andere hat pulsierenden Schmerz, ein anderer hat ständig stumpfe Schmerzen. Eine Person sagt, dass es bei Bewegung weh tut, ein anderer sagt, der Schmerz verschlimmert sich beim Hinlegen. Damit können wir beobachten, dass die Schmerzen eigentlich unterschiedlich bei unterschiedlichen Menschen sind.

Bei der weiteren Untersuchung entdeckt man, dass einige Patienten mit Kopfschmerzen andere begleitende Gesundheitsprobleme haben, wie Verdauungsprobleme oder Schwindel oder Halsschmerzen und noch andere Hautprobleme.

Es gibt einige homöopathische Medikamente die für bestimmte Symptome bekannt sind und dafür gegeben werden, und einige homöopathische Medikamente werden so oft für bestimmte Symptome gegeben, dass einige Leute glauben, es gibt ein bestimmtes Medikament für bestimmte Beschwerden. Jedoch ist es immer möglich, dass eine kranke Person nicht alle notwendigen Symptome hat, zu der eine häufig gegebene Medizin passt und für sie ein anderes Medikament erforderlich ist. Deshalb ist es wichtig, den Fall eines jeden Patienten sehr ausführlich zu untersuchten um in der Lage zu sein, nicht nur eine ungefähre Medizin zu geben sondern eine individuell präzise.

In dem Prozess der Suche nach der einzig angemessenen Medizin, stellt ein homöopathische Heilpraktiker viele Fragen, um idiosynkratische Eigenschaften eines Patienten zu sammeln. Neben den Fragen zu Hauptbeschwerden und kleineren Beschwerden des Patienten, sind da auch verschiedene Fragen zu körperlichen und psychischen Symptomen des Patienten, den Gefühlen, gegenwärtigem und vergangenem Leben, Informationen aus dem Leben der Eltern und vieles mehr. Allgemeine Fragen können sein: Gibt es Zeit des Tages, wenn ein Patient sich am besten oder am schlechtesten fühlt, oder wenn bestimmte Symptome auftreten? Wie beeinflussen das Wetter die Symptome? Wie beeinflussen die unterschiedliche Umgebungen den Patienten? Gibt es Lebensmittel, nach denen der Patient das besondere Bedürfnis oder welche, zu denen er eine Abneigung hat?

Und es wird nun auch in der modernen Wissenschaft akzeptiert, dass praktisch jedes Organ und Enzym des Körpers seinen eigenen Tagesrhythmus hat und die dazugehörige Tageszeit, wenn es aktiv oder inaktiv ist. Es ist auch bekannt, dass die geothermische Änderungen eine Auswirkungen auf die Chemie des Gehirns und die körperliche und psychische Zustände haben können und das die körperliche Gesundheit ohne psychische Gesundheit unmöglich ist. Es wird anerkannt, dass Heißhungerattacken oder Aversionen gegen bestimmte Mittel ein Zeichen des Stoffwechselzustände sein kann.



Das Verständnis der Heilungsprozesses in der Homöopathie

Jeder lebender Körper ist ein Organismus, der in bemerkenswert große Extreme gehen wird, um sich selbst zu schützen und zu überleben. Verschiedene Symptome die bei einer Krankheit zu beobachten sind, sind Anzeichen für diesen Prozess. Verschiedene Symptome repräsentieren unterschiedliche Ebenen der Verteidigung, die der Körper setzt in dem Bemühen, zu überleben.

Homöopathie geht im Grunde davon aus, dass jedes Lebewesen auf drei Ebenen der Erfahrung lebt: die körperliche, emotionale und geistige. Im Allgemeinen sind psychische Symptome als der tiefste Kern der Gesundheit einer Person betrachtet, emotionale Probleme haben die zweitgrößte Bedeutung und körperliche Symptome sind auf dem dritten Platz. Symptome innerhalb jeder Kategorie erstellen auch eine Art Hierarchie. Je nach Intensität, stellen einige Symptome ernsthafteren Belastungen des Abwehrsystems als andere dar.

Die meisten konventionellen Ärzte und auch viele "alternative" Praktiker beurteilen den Gesundheitszustand eines Patienten durch das Hauptsymptom des Patienten. Wenn das Symptom verschwindet, geht man in der Regel davon aus, dass ihre Therapie "funktioniert", auch wenn einige neue Symptome nun behandelt werden müssen. Sie haben nicht gelernt, die Verbindungen zwischen den verschiedenen Symptomen und dem Zustand des Patienten zu sehen.

In der Homöopathie ist es bekannt, dass ein Heilungsprozess bestimmten hierarchischen Mustern folgt. Constantin Hering, M.D. (1800–1880), war einer der ersten, der die Kenntnis davon nahm, wie die Heilung voranschreitet. Nach dem "Herings Gesetz der Heilung“ wurde zunächst festgestellt, dass der Körper versucht, Krankheit zu externalisieren – sie von der ernsthafteren inneren Strukturen in die oberflächlichen äußeren Strukturen zu verlagern. Jemand mit Asthma kann einen externen Hautausschlag als Teil des Heilungsprozesses entwickeln. Oder jemand mit Kopfschmerzen kann ein oder zwei Tage Fieber und Schwitzen als Teil seiner Genesung erfahren.

Leider behandeln die meisten herkömmliche medizinische und veterinärmedizinische Ärzte jedes Symptom als einzigartiges und unverbundenes Phänomen. Ein Hautausschlag bei Menschen wird in der Regel mit Cortison behandelt, wodurch es unterdrückt und möglicherweise Asthma Reaktivierung ausgelöst wird.

Die zweite Beobachtung war, dass die Heilung von der Oberseite des Körpers nach unten fortschreitet. So wird jemand mit Arthritis in vielen Gelenke in der Regel eine Erleichterung in den oberen Teil des Körpers vor den unteren Teilen feststellen. Ein Verständnis dieses Aspekts der Heilung hilft Homöopathen ein Heilmittel von der vorübergehenden Linderung oder Placebo-Reaktion zu unterscheiden.

Die dritte Beobachtung war, dass die Heilung in umgekehrter Reihenfolge des Auftretens der Symptome erfolgt. So werden in der Regel die jüngsten Symptome die man erfahren hat, die ersten sein, die geheilt werden. Aus diesem Grund kann ein Patient in dem Heilungsprozess die gleichen Symptome wieder erleben, die er hatte. Im Allgemeinen sind das die Symptome die unterdrückt oder nie geheilt wurden. Obwohl diese alten Symptome irritierend sein können, die Homöopathen vermeiden es sie zu unterdrücken. Normalerweise bleiben diese Symptome nicht lang, und wenn sie weg sind, erfährt der Patient eine deutlich höhere Gesundheit.

Homöopathen sind nicht die einzigen, die diese Prinzipien der Heilmittel erkannt haben. Akupunkteure haben diese Aspekt seit Tausenden von Jahren erlebt. Auch Heilpraktiker und Psychotherapeuten haben häufig festgestellt, dass ihre Patienten wieder die alten physische oder psychische Symptome in den Prozess der Heilung erfahren und einmal geheilt, sind sie nicht mehr vorhanden.

Tuesday, October 15, 2013

Shimmering Light

von Berenika Bratny



Niemandem war bewusst, dass es eines Tages innerhalb meiner Pferde-Gemeinschaft, zu einer unerwarteten Schwangerschaft kommen würde. Das erste Fohlen einer Mutterstute, dessen Name „Shimmering Light“ lauten würde. Vom ersten Atemzug an, war er voller Arglosigkeit und Vertrauen.
Dieses Ereignis geschah glücklicherweise nur wenige Stunden vor einem geplanten Workshop mit Kindern. Einem Programm, wo wir mit den Kindern zusammen das Leben von Pferden erforschen, die auf offenen Weiden die Freiheit haben, umher zu wandern und sich frei zu bewegen. Die Ankunft des winzigen Neuankömmlings sorgte natürlich für große Aufregung und Neugier bei allen. Erst war ich etwas unsicher wegen der möglichen Reaktion der üblicherweise bei fremden Personen eher misstrauischen Stute, doch ich war positiv überrascht, als sie die Kinder sehr nahe an den Kleinen heranließ und sie ihn sogar anfassen durften. Offensichtlich hatte sie kein Problem damit, wenn Menschen in seiner Nähe waren – andere Pferde jedoch jagte sie mit strengem Blick und gefletschten Zähnen davon. Die anderen Mitglieder der Herde wünschten sich so sehr, das neue Mitglied zu beschnüffeln und zu begrüßen, aber sie bekamen keine Chance. Erst ein paar Tage später gelang es der jüngsten Stute der Herde, einen Blick durch die Büsche zu riskieren, und, während die Mutter gerade anderweitig beschäftigt war, diesen im hohen Gras versteckten Schatz näher in Augenschein zu nehmen.











Ein Jahr ist nun vergangen. „Shimmering Light“ ist mittlerweile stolzes Mitglied der Herde. Er genießt sein Leben mit seinen liebevollen Tanten und Omas (den Stuten) und hat viel Spaß mit seinen vergnügten Onkeln (den Wallachen). Jeder menschliche Besucher wird freudig von ihm in die Herde eingeladen. Eines Tages ging mir ein interessanter Gedanke durch den Kopf – nämlich dass seine Ankunft in unserer Welt zu einem symbolischen Moment geschah, um die Kinder jenes Workshops zu begrüßen. Diese Kinder haben etwas über die wahre Natur freier Pferde gelernt, und er, als eines dieser Pferde, hat erfahren, dass Menschen sanft und sicher sein können. „Shimmering Light“ hat nie die Welt der Menschen erfahren, wie sie die meisten Pferden seiner Herde, einschließlich seiner Mutter, kennengelernt haben. Ich beobachte ihn häufig dabei, wie er über die Wiesen galoppiert, während meine Gedanken abschweifen in die Welt der Beziehungen zwischen Mensch und Pferd – und wundere mich wohl: Wie werden diese Beziehungen wohl in der Zukunft aussehen?





Die Kinder aus jenem Workshop werden eines Tages zu Erwachsenen und „Shimmering Light“ wächst zu einem großen, reifen und wunderschönen Pferd heran – wird sich unsere Welt wandeln? Werden sie in der Lage sein, miteinander und mit allen anderen Lebewesen zu kommunizieren, und Beziehungen zu bilden, die auf gegenseitigem Respekt, Harmonie und Liebe beruhen? Ich hege diesen Traum. Und nicht nur ich. Mehr und mehr Menschen teilen diese Vision. Hoffentlich kommt der Tag, an dem jedes neugeborene Fohlen sicher sein wird, so wie „Shimmering Light“. Ohne Missbrauch oder Angst – frei geboren werden sie ebenso frei bleiben. Für immer.

Fotos Berenika Bratny, Milka Jung
Übersetzung Jenni Bender

Thursday, September 5, 2013

Thermoregulation bei Pferden in den kalten Jahreszeiten

von ©Natalija Aleksandrova

Um das Überleben von Säugetieren zu ermöglichen ist es notwendig, dass die Kerntemperatur sehr Konstant gehalten werden muss, ohne viel Spielraum für Abweichungen. Wenn die Kerntemperatur über- bzw. unterschritten wird, so werden chemisch Reaktion auf der zellulären Ebene empfindlich gestört und können nicht adäquat funktionieren – oder aber sie werden ganz eingestellt. Fluktuationen ausserhalb der normalen Körperkerntemperatur resultieren in gesundheitlichen Problemen oder sogar dem Tod des Tieres. Erwachsene Pferde haben eine Körpertemperatur um die 38° Celsius. Fohlen hingegen, schnell wachsende Jungtiere also, Trächtige und Laktierende Stuten haben einen höheren Normwert (Hines, 2004). Die meisten Pferdehalter kennen die Schäden und Krisen die durch Fieber entstehen und nur wenige realisieren, wie gut angepasst Pferde sind um mit der Kälte umzugehen, wenn gewisse Lebensumstände der Pferde gewähleistet sind.

Über die Jahrtausende haben sich die Pferde über die ganze Welt verbreitet. Wo auch immer sie sich ansiedelten, waren sie den sich ständig ändernden Temperaturen ausgesetzt – durch den Tag/Nacht-Rhytmus und/oder den saisonalen Temperaturschwankungen. Auch heutzutage überleben Wildpferde, halb-wild lebende Pferde genauso wie auch domestizierte Pferde, die in möglichst artgerechten Haltungsformen leben, perfekt alle natürlichen Einflüsse, denen sie ausgesetzt sind. Ob nun im Norden Europas oder der australischen Wüste, die Pferde sind all den sich ändernden natürlichen Elemten ausgesetzt, wie Wind, Sonne, Regen, Schnee, Temperaturwechsel etc. Sie suchen in der Freiheit keine fast komplett geschlossenen Unterstände auf, wie die von menschenhand gemachten Ställe oder Scheunen oder gar Höhlen. Auch decken sie sich nicht mit Stoffen ein. Die Pferde haben eine natürliche Art entwickelt, in all den Lebensumständen zu gedeihen und zu überleben.

Ein Pferdekörper produziert ständig Wärme als Nebenprodukt des Metabolismus und ein gesundes Tier hat signifikante interne Wärmequellen aus den metabolischen Prozessen (Bicego at al., 2007). Um den internen Wärmeverlust während der kalten Jahrzeiten zu kontrolieren ist das Pferd von der Natur mit einem komplizierten und äußerst effektiven antomischen, physiologischen und verhaltenstechnischen Thermoregulationsmechanismus ausgestattet. Um diesen Mechanismus in effizienter Weise nutzbar zu machen oder überhaupt Funktionsfähig zu erhalten, benötigen die Pferde Lebensumstände, welche den natürlichen Lebensumständen möglichst nahekommen.

Auf der genetischen Ebene ist das domestizierte Pferd gleich dem wilden Gegenstück. Es hat die gleichen Fähigkeiten und Bedürfnisse um zu überleben. Im Grunde benötigt das Pferd von dem Menschen nur die Bereitstellung von Lebensräumen, die die Natur für die Spezies Pferd vorgesehen hat, als da wären: freie Bewegung 24h am Tag, freien Zugang zu angemessene, Futter 24h am Tag, ein Herdenleben, adäquate Hufpflege und einen Unterstand/Stall den sie nach belieben betreten und verlassen können. Unter der Aufsicht von Menschen, die sich um die natürlichen Bedürfnisse der Pferde kümmern und sie derart halten, das sie befriedigt werden können, wird das Pferd nicht als Subjekt für antropomorphe Denkweisen degenerieren, durch Boxenhaltung (Einstallen), durch Verändern der Essgewohnheiten, durch Eindecken, durch Schneiden der Mähnenhaare, durch Hufbeschlag usw. usf. Das domestizierte Pferd wird durch artgerechte Haltung fähig sein, seine natürlichen und erstaunlichen Thermoregulationsfähigkeiten genauso zu nutzen, wie das frei lebende Wildpferd.

Lasst uns einen tieferen Blick auf den Thermoregulationsmechanismus werfen und wie er im Pferdekörper wirkt und auch, wie er durch unnatürliche Haltung und "Pflege" gestört und beeinflusst wird.



Fell eines Araber Pferdes an einem wirklich kalten Wintertag in Zentral-Europa. Die Piloerektion ist aktiv – das Haar ist aufgestellt um die isolienrende Eigenschaft des Felles zu erhöhen.





Abkühlen nach dem Spielen. Highland pony – Zentral-Europa. (Foto © K. Jarczewski)
(Photo © K. Jarczewski)



Zuerst ist es wichtig sich zu Merken, dass es durch die verschiedenen Thermoregulationsfaktoren wie z.b. der Haut und dem Fell als gute Isolatoren gegen die Kälte und den Wärmeverlust und auch den Muskeln, die durch ihre Bewegungen Wärme erzeugen, es dem Pferd leichter fällt sich im kalten Wetter aufzuwärmen, statt sich im heißen Wetter abzukühlen – oder sich nach hartem Training abzukühlen. Abkühlen ist schwieriger als sich aufzuwärmen! Pferde sind Kälte gewöhnt.

Die Haut des Pferdes ist sowohl dafür Verantwortlich, das Körperinnere durch die Temperaturenveränderungen im Außenbereich zu schützen als auch den Körper vor Wärmeverlust in kaltem Wetter zu protektieren. Natürlich dient die Haut auch dem Abführen von Körperwärme durch Muskelaktivität und somit dem Schutz vor Überhitzung. Der Thermoregulationsmechanismus wird durch vier Hauptfaktoren gewährleistet: Haut, Fell, Arterien und Schweißdrüsen, wobei drei dieser vier Faktoren dafür verantwortlich sind, das Pferd warmzuhalten.

1. Die Haut an sich wirkt als Isolationsschicht durch ihre relative Dicke.

2. Das Fell.
Die isolierende Eigenschaft des Fells hängt ab von der Dichte und der Dicke der Haarschicht, der Windgeschwindigkeit und der Temepratur- und Feuchtigkeitsgradienten im Fell (Ousey et al., 1992).

Das Fell der Pferde wechselt zweimal jährlich bedingt durch einen Mechanismus den man Photoperiodismus nennt und sich an differierende Basistemperaturen der Jahrezeiten adaptiert. Sensoren in der Pferdehaut reagieren auf den Wechsel der Tageslichtlängen. Das Pferd ist für den Fellwechsel zu Winterfell gleich nach der Sommersonnenwende bereit, wenn die Tage kürzer werden oder aber nach der Wintersonnenwende mit der einhergehenden Verlängerung des Tageslichts und dem dann einsetzenden Wechsel zu Sommerfell.

Zusammen mit dem Photoperiodismus haben auch die Außentemperaturen einen Einfluss auf das Fellwachstum. Kältere Klimata verursachen ein Wachstum von dickerem Haar mit längerer Haarlänge als es in wärmeren Klimata der Fall wäre – dieses ist gültig, wenn man Pferde der gleichen Rasse mit gleichem Körperbau und bei gleicher Fütterung vergleicht.

Natürlich ist das Fellwachstum auch noch von anderen Faktoren wie Fütterung und Pferderasse abhängig, auf die wir später im Text noch eingehen werden.

Das Pferd kann die isolierenden Eigenschaften seines Felles auch noch durch die sogenannte Piloerektion beeinflussen: dieses meint ein Aufstellen, Drehen oder Anlegen der Haare durch Muskeln, welche die Haare aufstellen. Durch diesen Mechanismus erhöht oder senkt das Pferd die Isolationsschicht und variiert den Luftstrom, welcher zur Hautoberfläche geleitet wird. Piloerektion erhöht die Felldichte um 10% bis 30% in ausgewachsenen Pferden (Young & Coote, 1973). Die Haaraufrichte Musklen müssen, wie jeder andere Muskel auch, regelmässig trainiert werden um vernünftig zu funktionieren.

Die Körperhaare der Pferde sind mit einer fettigen Substanz bedeckt, welche dem Pferd hilft an regnerischen oder verschneiten Tagen nicht bis auf die Haut durchzunässen. Das Fell hat einen Wasserabweisenden Effekt durch diese Talgschicht der Haare – das Wasser fliesst an der äusseren Haarschicht ab, während die untere Schicht trocken bleibt. Hierbei gilt: je länger das Haar, desto weniger hat Wasser die Chance zur Hautoberfläche zu gelangen. Durch regelmässiges Ausbürsten der Haare wird die Talgschicht entfernt – der Wasserabweisende Effekt geht verloren.

Ebenfalls ist es nicht empfehlenswert, die Schicht aus Matsch, welche das Pferd durch das Wälzen im Sand am Körper trägt zu entfernen – auch diese Schlammschicht hat schützende Eigenschaften für das Pferd.

Es ist natürlich klar, dass das Entfernen – Abscheren – des Pferdefells den Faktor Thermoregulation durch Fell komplett zerstört und verhindert.

3. Arterien in der Haut.
Arterien sind durch Muskeln in der Lage sich zu verengen bzw. sich zu erweitern – dieses nennt man Vasokonstriktion bzw. Vasodilatation – welche wiederum den Blutfluss reguliert. Vasokonstriktion bewirkt den Wärmeverlust durch Beschränkung des Blutflusses in den Arterien an der Hautoberfläche – Vasodilatation bewirkt das Gegenteil – einen Abkühlend wirkenden Effekt durch Abführen von Blut aus überhitzten Körperregionen zur kühleren Hautoberfläche. Beim Zurückfließen des kühleren Blutes, wird das Körperinnere des Pferde gekühlt.

4. Schweißdrüsen
Das Pferd nutzt seine Schweißdrüsen um sich Abzukühlen in Zeiten wenn die externe oder interne Temperatur zu hoch ist. Ist die Außentemperatur zu hoch um eine Abkühlung durch die Luft zu erfahren, so produzieren die Schweißdrüsen Flüssigkeit. Evaporation dieser Flüssigkeit wirkt abkühlend auf die Hautoberfläche und den Gefäßen. Durch diesen Mechanismus – das gekühlte Blut in den Körperstamm führend – kann die Körpertemperatur auch bei großer Hitze gesenkt werden. Das Pferd stoppt die Sekretion sofort, wenn der Soll - Wert der Kerntemperatur erreicht ist. Dann muss das Pferd schnell trocknen, denn es läuft sonst Gefahr zu Unterkühlen. Ein verschwitztes Pferd dreht seine Haare in diverse Richtungen um ein Unterkühlen zu verhindern und wenn es die Freiheit hat, dann wird es sich einen windigen Platz zum schnellen und sicheren Trocknen suchen. Der Schweißdrüsenmechanismus ist bedeutsam, da er auch durch Muskelarbeit ausgelöst wird.

Das waren also die vier Faktoren zur Thermoregulation der Haut des Pferdes – schauen wir uns nun weitere Mechanismen an.



Frost auf dem Winterfell – Wärme entweicht aus dem Körper





Wasser fließt an dem langen Winterfell herunter - das Unterfell bleibt trocken.


Der Anteil an Körperfett des Pferdes spielt eine ebenso gewichtige Rolle bei der Thermoregulation. Körperfett ist nicht nur eine Energiereserve sondern darüberhinaus auch dreimal so isolierend wie anderes Körpergewebe, bedingt durch seine geringe Wärmeleitungsfähigkeit und der geringen Blutversorgung (Guyton, 1991; Davenport, 1992), deswegen ist es für das Pferd auch wichtig eine gute, isolierende Fettschicht zu haben bevor der Winter einsetzt. Wildpferde wie auch natürlich gehaltene, domestizierte Pferde behalten ihren natürlichen Rhythmus der Gewichtsveränderung im Laufe des Jahres- mit Gewichtszunahmen bis zu 20% im Herbst. Normalerweise können wir bei domestizierten Pferden mit einer dickeren Fettschicht ein vergleichsweise kürzeres Winterfell registrieren, als es bei Pferden mit geringerer Gewichtszunahme zum Herbst zu sehen ist. Wenn man Pferde der gleichen Rasse und der gleichen Körpermaße miteinander vergleicht. Es ist außerdem zu beobachten, dass sich das Fett in den kälteren Jahreszeiten gleichmäßiger über den Pferdekörper verteilt und sich nicht an speziellen Körperpartien sammelt, wie es in den wärmeren Monaten zu sehen ist.

Unter den gleichen Haltungsbedingungen zeigen kleinere Pferderassen ein längeres und dickeres Fell als größere. Auch sehen wir ein typisches dickeres Fell bei Fohlen. Dieses hat mit dem Effekt der Allometrie zu tun, der systematischen Veränderung von Körperproportionen einhergehend mit dem Wachsen des Körpers im Hinblick auf den Wärmeausgleich. Unterschiede gibt es innerhalb der verschiedenen Spezies, sie erscheinen als unterschiedliches Wachstum und Entwicklung, aber sie sind auch innerhalb nur einer Spezies zu sehen (Reiss, 199; Langlois, 1994). Im Allgemeinen ist eine größere Körperstatur im Hinblick auf die Thermoregulation in der Kälte von Vorteil, da das Verhältnis von Wärmeableitung über die Körperoberfläche zur Wärmeproduktion/ dem Verbleiben der Wärme im Körper sich mit der Verringerung von Körpergröße erhöht (Phillips & Heath, 1995; Bligh, 1998). Darum haben große Pferderassen relativ gesehen weniger Oberfläche für den Wärmeaustausch zur Verfügung und dadurch erheblich weniger Wärmeverlust in der Kälte als es kleiner Rassen haben. Kleinere Pferde verlieren also mehr Körperwärme als größere und außerdem reduziert eine kugelförmige Körperform bei größeren Pferden die Körperoberfläche im Verhältnis zur Körpermasse(Langlois, 1994). Um das größere Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpermasse zu kompensieren, haben Pferde des Nordtypes im Allgemeinen schwerere, rundere Körper entwickelt mit kürzeren Extremitäten welche sehr gut durch dichtes, dickes Haar auch an der Mähne und den Fesseln geschützt ist und dadurch in der Lage sind mehr Wärme im Körper zu halten und mit großer Kälte klarzukommen.

Eine erhöhte Nahrungszufuhr erhöht gleichzeitig die körpereigene Wärmeproduktion welche durch die Tatsache verbunden ist, das die Verdauung von langen Fasern als Nebenprodukt große Wärmemengen erzeugt. Darum ist es so wichtig, dass jedes domestizierte Pferd uneingeschränkten Zugang zu Heu hat, an 24 h pro Tag um durch den kontinuierlichen Verdauungsprozess langfaserigen Heus stetig Wärme zu erzeugen. Diese ist auch dann von großer Wichtigkeit, wenn andere Faktoren der Thermoregulation nicht (sofort) greifen, wie z.B. durch plötzlichen, rapiden Temperaturabfall.

Solch ein erhöhter Bedarf an Futter wird „klimatischer Energiebedarf“ genannt (MacCormak & Bruce, 1991). Es wurde beobachtet, dass Pferde 0.2 bis 2.5% mehr Energie für die Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur pro sinkenden 1° Celsius Außentemperatur unterhalb ihrer kritischen, niedrigsten Körpertemperatur benötigen (Young Coote, 1973; McBride et al., 1985; Cymbaluk et al., 1989a; Cymbaluk, 1990). (Der kritische, untere Wert für die Körpertemperatur variiert für verschiedene Pferde/ Gruppen von Pferden und hängt von Umweltfaktoren und verschiedenen anderen Thermoregulationsfaktoren zu unterschiedlichen Zeiten des Jahres ab.)

Wichtig ist, dass kleiner Pferderassen einen höheren kritischen untersten Temperaturwert haben, darum ist ihr Wärmeverlust größer und sie benötigen mehr zusätzliches Futter. Also, je höher der kritische, unterste Wert liegt, desto mehr Wärmeverlust erfährt das Tier. Anders gesprochen: je niedriger der kritische, unterste Temperaturwert, desto weniger Wärmeverlust – siehe größere Pferderassen. Große Pferdehalten ihre Wärme länger in der Kälte.

Von Wildpferden wurde berichtet, dass sie ihre Bewegungsaktivitäten im Winter im Gegensatz zum Sommer reduzierten (Duncan, 1980; Berger et al., 1999; Arnold et al., 2006). Eine reduzierte Bewegungsaktivität ist ein jährlich zu beobachtendes Muster bei sinkenden Außentemperaturen und führt daher zu reduzierter interner Wärmeproduktion und reduziertem Energieverbrauch (Arnold et al., 2006). Dieser Adaptionsmechanismus reduzierter Körperaktivität hilft den Pferden bei den Anforderungen des Winters an den Energieverbrauch. Diese Reduktion von Aktivität kann auch bei natürlich gehaltenen, domestizierten Pferden beobachtet werden obwohl diese Pferde nicht den Herausforderungen ständiger Nahrungssuche im Winter ausgesetzt sind. Diese Herunterfahren körperlicher Aktivität hat offensichtlich den gleichen Grund als er bei Wildpferden hat: eine Reduktion des Energieverbrauches in der Kälte. Darum ist es auch ein natürlicher, saisonaler Rhythmus bei Pferden während des Winters untrainierter zu sein, aufgrund der thermoregulatorischen Mechanismen und aus diesem Grunde ist es auch nicht angebracht, Pferde im Winter zum Training zu zwingen.

Zusammen mit einer allgemeinen Reduzierung der Aktivität bei Pferden in der Winterzeit, hat man kurze Phasen der Unruhe und der motorischen Aktivität(Bewegen)während eines plötzlichen Temperatursturzes und sehr widrigen Wetterverhältnissen beobachtet. Diese kurzfristigen Bewegungsmuster sind ein hilfreiche Brücke, bis weitere Faktoren ihrer Thermoregulation sich auf die neuen Umstände eingestellt haben.

Manchmal lässt sich beobachten, wie mehrere Pferde sehr eng beieinander stehen oder liegen und somit den Wärmeverlust durch Abstrahlung reduzieren indem sie effektiv ihre, der Umwelt preisgegebenen, Körperoberfläche reduzieren (Bligh, 1998). Dieses, sich eng an seine Herdenmitglieder zu positionieren, kann Tieren helfen, welche aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind genug Wärme zu erzeugen, sich an der Körperwärme andere (durch Abstrahlung) zu wärmen.

Auch lässt sich immer wieder beobachten, wie Pferde durch Positionierung und Orientierung, die Wärmestrahlung der Sonne zum Aufwärmen nutzen – dann wird ein Sonnenbad im direkten Sonnenlicht an einem kurzen, kalten Wintertag der Nahrungsaufnahme vorgezogen um sich aber, sobald die Sonne bedeckt ist oder untergeht, sofort wieder derselben zu widmen.

Auch Schnee, welchen wir manchmal auf den Rücken der Pferde liegen sehen, kann eine isolierende, vor Wärmeverlust schützende, Schicht bilden.

An windigen, regnerischen Tagen, können wir Pferde zusammenstehen sehen, mit ihren Schweifen in den Wind gedreht und mit gesenkten Köpfen. Auf diese Weise schützen sie ihren Nacken, die köpfe, Ohren und Augen, den Unterbauch und die Genitalien for Wasser und Wind. Ihre Schweife schützen dabei ihre hintere Körperpartie - die kürzeren Haare auf der Schweifrübe fächern sich dabei auf  und schirmen so Wind und Schnee ab. An diesen Tagen kann man die Pferde auch im Windschatten von Ställen oder Unterständen stehen sehen oder auch natürlichen Windschutz  nutzend, wie z.B.  Bäume oder Hügel um sich vor dem Wind zu schützen.

Wenn Pferde die freie Wahl haben kann man sie auch geschlossene Ställe aufsuchen sehen oder auch Wälder – dann oftmals um sich vor lästigen Fliegen und Insekten zu schützen und der Sommerhitze zu fliehen.

Unter extremen Bedingungen kann Körperwärmer auch durch Muskelzittern generiert werden, wobei durch dieses Zittern schnell Wärme durch Aufschluss von ATP in den Muskeln erzeugt wird (Langlois, 1994). Zittern ist normalerweise ein akut einsetzender Respons wenn Pferde plötzlich großer Kälte ausgesetzt sind oder aber, wenn sie für längere Zeit der Kälte bei gleichzeitigem Regen ausgesetzt sind. In gesunden Tieren wird das akute Muskelzittern durch normale, interne Wärmeproduktion ersetzt, wenn sie sich an neue Wetterkonditionen adaptiert.

Ein anderes Problem, welches im Zusammenhang mit geschlossenen Räumen auftritt, wenn das verschwitzte Pferd dort eingestellt wird ist, das der Trocknungsvorgang wesentlich länger dauert, aufgrund der fehlenden Luftbewegung und das Pferd somit längere Zeit schwitzt. Die Umgebungsluft wird durch die Feuchtigkeit gesättigt und ist somit nicht mehr fähig, weitere Feuchtigkeit aufzunehmen, auch dieses trägt zur unnatürlich verlängerten Trocknungszeit bei. Als Resultat wird das Pferd unterkühlt und es werden innere Erkrankungen wie Koliken, Infektionen durch negative Beeinflussung des Metabolismus und der benötigten Körperkerntemperatur begünstigt.

Das Eindecken von Pferden kann den gesamten Thermoregulationsmechanismus außer Gefecht setzen, denn das Tier versucht Körperteile, welche nicht von Stoff bedeckt sind warm zu halten, wie z.B. den Nacken, den Kopf, Bauch und Beine. Dabei werden die eingedeckten Körperpartien überhitzt. Ein Pferd ist eben nicht in der Lage nur spezielle Körperpartien zu erwärmen – der ganze Körper kühlt ab oder der ganze Körper erwärmt sich. Das Schwitzen unter den Decken birgt mehr Gefahren durch ernste metabolische Störungen, als es den Menschen bewusst ist.

Wenn Pferde in Boxen gehalten werden und/ oder eingedeckt sind, so erfahren sie wenig Stimuli (wie z.B. Temperaturwechsel) welche nötig sind um den Thermoregulationsmechanismus zu reizen – zu fordern – ihn zu aktivieren. Somit werden die Haarerektormuskeln nicht trainiert – die Arterien werden nicht geweitet oder verengt – auch werden die Schweißdrüsen nicht in dem Maße gefordert und es wird auch gesunde Fettschicht aufgebaut bzw. „verbraucht“. Jeder Muskel atrophiert nach einiger Zeit der Inaktivität – ohne beansprucht zu werden. Wird nun ein Tier in diesem Status plötzlich der Kälte ausgesetzt, so wird es nicht in der Lage sein, einen adäquaten Wärmeregulierungsprozess zu aktivieren. Als Resultat kann es passieren, das die Körperkerntemperatur zu stark sinkt – unter dem kritischen Level –und nun metabolische Prozesse eingestellt werden. Diese wiederum führt z.B. zur Beeinträchtigung der Produktion weißer Blutkörperchen und Antikörper und zur Verlangsamung ihrer Bewegungsrate, mit einem partiellen Funktionsverlust. Das Ergebnis ist ein hochgradig gestresstes Tier, mit einem inneren Milieu, welches Krankheiten und Infektionen Tür und Tor öffnet. Der Keim ist nichts, die Umgebung alles (Louis Pasteur). Konsequenterweise erhalten Bakterien und Viren eine perfekte Gelegenheit sich zu vermehren.

Neben der Tatsache, dass eine funktionsfähige Thermoregulation durch Artgerechte Pferdehaltung entsteht und wirken kann, gibt es Angst und Stressfaktoren, die ein Pferd unweigerlich erfährt, wenn es Abgeschnitten ist von seinen natürlichen Bedürfnissen und in unnatürliche Haltungsformen gepresst wird, wie Boxenhaltung, Separation von Artgenossen, forciertem Training, nicht genügende Raufuttergabe etc. Auch diese Stressoren beeinträchtigen das Pferd, sodass es Probleme mit der Kälte hat.

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Arnold, W., Ruf, T., & Kuntz, R. (2006). Seasonal adjustment of energy budget in a large wild mammal, the Przewalski horse (Equus ferus przewalskii). The Journal of Experimental Biology, 209, 4566–4573.
Autio, E. 2008. Loose Housing of Horses in a Cold Climate. Doctoral dissertation. University of Kuopio, Kuopio, Finland.
Bicego, K.C., Barros, R.C.H., & Branco, L.G.S. (2007). Physiology of temperature regulation: Comparative aspects. Comparative Biochemistry and Physiology, Part A, 147, 616–639.
Berger, A., Scheibe, K-M., Eichhorn, K., Scheibe, A., & Streich, J. (1999). Diurnal and ultradian rhythms of behaviour in a mare group of Przewalski horse (Equus ferus przewalskii), measured through one year under semi-reserve conditions. Applied Animal Behaviour Science, 64, 1–7. Press.
Bligh, J. (1998). Mammalian homeothermy: an integrative thesis. Journal of Thermal Biology, 23, 143–258.
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Guyton, A.C. (1991). Textbook of medical physiology. 8th ed. Philadelphia, USA: W.B. Saunders Company.
Hines, M.T. (2004). Changes in body temperature. In S.M. Reed and W.M. Bayly (Eds.). Equine internal medicine (pp. 148–155). St. Louis, USA: Elsevier.
Langlois, B. (1994). Inter-breed variation in the horse with regard to cold adaptation: a review. Livestock Production Science, 40, 1–7.
MacCormack, J.A.D., & Bruce, J.M. (1991). The horse in winter — shelter and feeding. Farm Building Progress, 105, 10–13.
McBride, G.E., Christopherson, R.J., & Sauer, W. (1985). Metabolic rate and plasma thyroid hormone concentrations of mature horses in response to changes in ambient temperature. Canadian Journal of Animal Science, 65, 375–382. 187–194.
Ousey, J.C., McArthur, A.J., Murgatroyd, P.R., Stewart, J.H., & Rossdale, P.D. (1992). Thermoregulation and total body insulation in the neonatal foal. Journal of Thermal Biology, 17 (1), 1–10.
Phillips, P.K., & Heath, J.E. (1995). Dependency of surface temperature regulation on body size in terrestrial mammals. Journal of Thermal Biology, 20 (3), 281–289.
Reiss, M.J. (1991). The allometry of growth and reproduction. Cambridge, UK: Cambridge University Press.
Strasser, H. 2000. A Lifetime of Soundness. 3d ed. Published by S. Kells in Canada.
Young, B.A., & Coote, J. (1973). Some effects of cold on horses. Horse report at Feeders’ Day. Alberta, Canada: University of Alberta, Department of Animal Science.

Übersetzung André Oude Wolbers

Monday, August 12, 2013

Dr. Hiltrud Straßer und ihre ganzheitliche Hufbearbeitungsmethode

Natalija Aleksandrova


Menschen haben unendlich viel Zeit damit verbracht alle möglichen Hufschutzkonstruktionen aus Metall mit sämtlichen Alternativen zu entwickeln, um die “nutzbare” Zeit des Pferdes zu verlängern, aber bis jetzt ohne großen Erfolg. Probleme mit Beinen und Hufen sind immer noch der häufigste Grund für Lahmheit und Tod dieser Tiere. Aber könnt ihr euch vorstellen, dass ein Barhuf bestens in der Lage ist, sich um sich selber zu kümmern? Ist es möglich, dass ein Barhuf sich durchaus besser schützen kann als jeglicher vom Mensch ausgedachte künstlicher Hufschutz? Oder kann es sein, dass ein Barhuf den Bewegungsapparat des Pferdes reibungslos und ohne jegliche Schäden am Laufen hält? Ja es kann sein und damit ist es noch nicht getan. Ist es möglich, dass ein gesunder Barhuf eine sehr wichtige Rolle im allgemeinen Gesundheitszustand des Pferdes spielt? Dr. Hiltrud Straßer, eine deutsche Forscherin und Tierärztin ist schon vor Jahrzehnten genau zu einem solchen Ergebnis gekommen. Wenn man auf natürliche und artgerechte Haltungsbedingungen achtet, hat der Huf die Möglichkeit so zu funktionieren, wie es von der Natur aus vorgesehen war und man braucht keinen künstlichen Hufschutz mehr. Die Anomalien im Huf heilen und der gesunde Huf wird zum Schlüssel der Heilung des gesamten Organismus

Wir wissen, dass die Hufen unter anderem als zusätzliche Blutpumpe funktionieren. Außerdem haben Hufen noch eine andere wichtige Funktion - als Entgiftungsorgan. Bestimmte Eiweißstoffe, die der Körper nicht mehr braucht, werden in der Huflederhaut zu Hornsubstanzen umgewandelt und somit ausgeschieden. Wir können uns nun vorstellen, wie schwer der Organismus angegriffen wird, wenn “nur” diese 2 Funktionen beeinträchtigt sind-Herz, Leber, Nieren und Haut (alle Entgiftungsorgane) sind die ersten “Opfer”. Wenn die Eiweißstoffe nicht via Hufhorn abgebaut werden können, bleiben diese im Blutstrom und schaden damit den inneren Organen.

Vor dem Studium zur Tierärztin absolvierte Dr. Straßer ihre Lehre als Pferdewirt. Das Diplon zur Tierärztin bekam Sie dann sowohl von der Humbold - als auch von der Freien Universität in Berlin. Ihre Promotion zum Dr.med.vet bekam Sie von der Freien Universität in Berlin. Seit über 30 Jahren befasst sich Dr. Straßer mit Lahmheit im Zusammenhang mit Hufproblemen, deren Heilung und Prävention, 17 Jahre davon in ihrer eigenen Hufklinik in Tübingen in Deutschland.

Am Anfang ihrer Karriere war sie entsetzt zu erfahren, wie viele junge Pferde eingeschläfert werden - meistens wegen “unheilbarer” Hufprobleme wie Huflederhautentzündung, Rehe und Hufrollenerkrankung. Durch ihre Forschungen und Beobachtungen hat sie festgestellt, dass die Wildpferde wesentlich länger leben als Pferde in menschlicher Obhut unter sogenannter „artgerechter Haltung“. Ihre Untersuchungen brachten sie zu einem unerwarteten Ergebnis: wir bringen selbst unsere beliebten Tiere mit unserer unnatürlichen Vorsorge um. Ihre Forschungsergebnisse und Vergleiche verschiedener Lebensumstände und Hufformen von Wildpferden und unseren Hauspferden bildeten die Grundlage für eine Lehre, die heute auf der ganzen Welt als “Die Straßer Methode” bekannt geworden ist. Es wäre fast besser diese Methode als Lehre zu bezeichnen, da sie nicht nur reine Instruktionen für Hufbearbeitung beinhaltet. Die “Straßer Lehre” weißt auf die biologische, artgerechten Haltungsbedingungen, den Einfluss von Lebensumständen auf den Gesamtorganismus und der Hufen, die Funktion der Hufen als ein wichtiges Körperorgan sowie die Verbindung und den Einfluss der Hufen auf den gesamten Organismus hin.



1. Dr. Straßer auf der World Holistic Hoof Care Conference, Tübingen Deutschland
2. Dr. Straßer an der Hufklinik beim Lehren ihrer Schüler



Dr. Straßer sagt: ”Die Hufform, die wir bei Pferden heute vorfinden, hat sich über viele Millionen Jahre entwickelt und offensichtlich bewährt. Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass es keine bessere Möglichkeit für ein solches Organ gibt.” Wenn wir das verstanden und akzeptiert haben, müssen wir dieses Organ gründlich kennen lernen, da es (wie auch bei allen anderen Komponenten des Organismus) in Wechselwirkung mit anderen Organen steht. Bedauerlicherweise wird diese kleine aber sehr wichtige Tatsache des öfteren vergessen. Organprobleme werden nicht im Zusammenhang mit dem Gesamtorganismus betrachtet. Dies führt wiederum zu einer falschen Diagnose und dadurch zu einem nicht zufrieden stellenden Behandlungsergebnis.

Die Straßer Methode hilft die gesunde Barhufe das ganze Pferdeleben gesund zu halten und wirkt wahre Wunder bei der Heilung von komplizierten Veränderungen im Huf wenn die konventionellen Methoden versagt haben. Dr. Straßer hat festgestellt, dass, wenn man die vom Menschen selbst kreierten Hindernisse entfernt (zu lange Trachten, Eisen, Boxenhaltung usw.), das Wunder der Selbstheilungskraft einsetzen kann. Dr. Straßer hat in ihrer Klinik zahlreiche Pferde mit ernsthaften Problemen im Bewegungsapparat gesehen. Pferde, welche mit Todesurteil zu ihr in die Klinik gebracht wurden und ganz gesund wieder nach Hause gingen.

Manche Pferdebesitzer finden diese Methode immer noch widersprüchlich oder sogar radikal. Das liegt daran, dass diese Methode der von Hufschmieden und Tierärzten praktizierten konventionellen Methode widerspricht. Zum Beispiel bei der Hufrehe (Rotation vom Hufbein mit oder ohne Hufbeinseparation), ist die Schulbuch - Lösung das Pferd im Trachtenbereich höher zu stellen. Diese Vorgehensweise basiert auf dem Glauben, dass man so die Spannung in der tiefen Beuge-sehne und der Blättchenlederhaut reduziert. Laut Dr. Straßer ist so eine Vorgehensweise aber eher kontraproduktiv weil das Steilstellen zur Überlastung der schon ohnehin entzündeten Lederhaut im vorderen Bereich führt und die Durchblutung im Huf verringert. Dr. Straßer hat herausgefunden, dass - wenn das Hufbein unter Belastung bodenparallel ist - die auf die tiefe Beuge-sehne einwirkenden Ziehkräfte eher nach hinten als nach oben gerichtet sind (eine neulich von Glenn Ramsey von der Auckland Universität in Neu Seeland durchgeführte Studie hat Dr. Straßers Beobachtungen bestätigt: "The effect of hoof angle variations on dorsal lamellar load in the equine hoof," Equine Veterinary Journal, 11/2011). Bei der Straßer Methode wird das Hufbein unter Vollbelastung zur Bodenparallele in Stellung zurück gebracht. Das ermöglicht wieder die optimale Blutversorgung im Huf und die gleichmäßige Verteilung der Lasten innerhalb des Hufes. Dadurch kann das Horn schneller und in besserer Qualität nachwachsen.

Es ist sehr wichtig zu wissen, dass die Straßer Methode erfolgreich und ohne Schäden für das Pferd nur durch ausgebildete Straßer Hufheilpraktiker (SHP ) umgesetzt werden kann (oder in manchen Fällen konnte die Behandlung erfolgreich überwacht werden). Es handelt sich dabei um Fachleute, welche eine 2 jährige intensive Ausbildung im Bereich der ganzheitlichen Hufpflege sowie der Huf- Rehabilitation absolviert und eine Prüfung abgelegt haben. Es sind Fälle bekannt wo Hufbearbeiter, die keine solche Ausbildung absolviert haben und die Straßer Methode angewandt haben, viele Schäden angerichtet und die Pferde „lahmgelegt“ haben. Von einem SHP richtig umgesetzt, verursacht die Methode an sich dem Pferd keine Schmerzen. Es ist aber auch durchaus logisch und nachvollziehbar, dass - wenn die optimale Blutversorgung und damit die Funktion der Nerven im Huf wieder hergestellt ist - die bis jetzt “tauben” Hufen aufwachen und das Pferd schmerzen hat und sogar lahm gehen kann. Der Huf wird durch den Beschlag oder falsche Hufbearbeitung “taub” (oder gefühllos). Durch die wiederhergestellte Blutversorgung wachen diese Nerven wieder auf und können Ihren ursprünglichen Funktion nachkommen, nämlich die Schäden melden, welche sie im tauben Zustand nicht konnten. Richtig angewandt, zeigt diese Methode nur den Schmerz der Schäden und Anomalien im Hufinneren an (verschiedene Formen von Zwangshufe, gezerrte weiße Linie, Druckstellen). Während des Heilungsprozesses kann es des öfteren zu Hufabszessen kommen, weil sich so der Körper von großen Teilen totem Gewebe befreit. Die meisten Pferde zeigen jedoch schon nach der ersten Hufbearbeitung nach der Straßer Methode große Erleichterung und die Heilung setzt sich mit jeder weiteren Hufbearbeitung fort.



Ein neuer Patient in der Klinik mit Huflederhautentzündung.




Das Pferd ist nach der Behandlung in der Klinik von Dr. Straßer geheilt


Ohne tieferes Wissen und Verständnis dafür kann die Methode nicht erfolgreich umgesetzt werden. Auch der Pferdebesitzer (-in) muss in den Rehabilitationsprozess einbezogen werden. Es ist sehr wichtig, dass Hufe nicht separat sondern als Teil des Gesamtorganismus betrachtet werden. Genau das ist ein Problem mit der Westlichen Medizin, die nur Symptome heilt und nicht die Ursache für diese Symptome sucht und dabei den Gesamtorgansinus außer Acht lässt. Dr. Straßer hat es verstanden, dass viele Gesundheitsprobleme, die wir bei beschlagenen und bei Boxenpferden sehen, schlicht und einfach das Ergebnis einer falschen Hufform und verminderter Huffunktionen sind. Beispiel für solche Gesundheitsprobleme können z.B. Hautprobleme, Allergien, chronische Atemwegerkrankungen, häufige Koliken usw. sein. Diese Symptome verschwanden fast immer so bald man die Haltungsbedingungen so natürlich wie möglich gestaltet hat und der Huf in physiologisch korrekte Form gebracht wurde. Die Straßer Hufheilpraktiker sind ausgebildet um Ursachen für Hufprobleme zu finden und sie sind auch bestens in de Lage zu sagen, wie lange der Heilungsprozess dauern wird. Viele Pferdebesitzer bringen in der Heilphase sehr wenig Verständnis für ihr Tier auf und können das nur schwer verstehen, dass das Pferd leichte Schmerzen haben kann und geben dem Tier nicht genug Zeit zum Heilen. Normalerweise verschwindet die anfängliche Skepsis für die Straßer Methode so bald man die Funktion und Form der gesunden Barhufes versteht - eben ein Ergebnis von Millionen von Jahren der Evolution.




Ein schwerer Fall von Hufrehe mit Hufbeindurchbruch. 18 Monate später ist das Pferd wieder ganz gesund, behandelt bei Dr. Straßer in ihrer Klinik.


Die Straßer-Methode basiert auf dem akademisch anerkannten Wissen:

um die Histologie
lebendes Gewebe
a) benötigt regelmäßige Durchblutung
b) bestimmte Stoffwechseltemperatur
c) Nerven können nur in stoffwechselaktiver Umgebung arbeiten

um die Anatomie
a) das Hufbein eines Equiden muß bodenparallel liegen
b) das Hufgelenk muß im Mittelpunkt über der Hufbeinbasis liegen
c) die Sehen des Beuge- und des Strecker-Apparates sind bei Ruhe im energieneutralen Gleichgewicht
Sehnen werden durch Muskelanspannung zwecks Bewegung verkürzt. Bei anhaltendem Tonus im Stehen kommt es zu Verkrampfungen

um die Physiologie
Das Blut wird von Hufen und Gelenken im Bein aufwärts gepumpt. Das geht nur bei Bewegung
Excretion von Hufhorn ist mit der Durchblutungsmenge gekoppelt, die von der Bewegungsmenge abhängig ist
Produktion von Hufhorn ist zur Entlastung des Körperstoffwechsels und des Blutes in bestimmter Größenordnung notwendig

um die Hippologie
das natürliche Verhalten von Pferden besteht zu über 70% aus Bewegung
es gibt keinen Tag-Nacht-Rhythmus
Hornproduktion und Hornabnutzung sind in physiologischen Einklang

um Physik und Mathematik
Hebelwirkungen am schiefen Kegelstumpf führt bei physiologisch korrekter Hufform zur Spreizung, bei unphysiologischer zu Zwangsituationen
Die Pumpfunktion ist nur bei Wechsel von Abflachen und Aufwölben der Hufsohle möglich. Bei Fixierung des Gewölbes nicht möglich!
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Bücher
http://hufklinik.de/62.0.html

Wednesday, July 10, 2013

Bringt eine Beschränkung der Weidezeit tatsächlich den gewünschten Effekt bei Pferden?

von Natalija Aleksandrova
Übersetzung Jennifer Bender

In dieser Fortsetzung des Artikels über die Wichtigkeit der unbeschränkten Grasaufnahme (siehe hier: http://holistichorseandhoofcare-deutschland.blogspot.com/2013/06/grasen-lebenswichtig-fur-das-pferd.html) werfen wir einen Blick auf eine neue, erst kürzlich veröffentlichte Studie von Prof. Paul D. Siciliano und seinem Team. Seine Forschungsergebnisse untermauern deutlich die Tatsache, dass eine eingeschränkte Weidezeit zur angeblichen Behandlung und Prävention von Fettleibigkeit sowie bestimmten Stoffwechselerkrankungen, den equinen Metabolismus vielmehr in Stress versetzt und dadurch weitere Gesundheitsprobleme provoziert. Das Pferd ist in der Lage im Falle einer zeitlich begrenzten Grasaufnahme bis zu drei mal mehr Futter aufzunehmen als in diesem Zeitraum eigentlich normal wäre. Diese geballte Menge an Nährstoffen in so kurzer Zeit überfordert das Verdauungssystem sowie den gesamten Stoffwechsel.

Abgesehen von dem physiologischen Faktor bedeutet eine solche Beschränkung auch mentalen Stress für das Tier. Ein derlei gehaltenes Pferd kann im Prinzip seine Zeit auf der Weide nie richtig genießen, weil es damit rechnen muss, dass der Aufenthalt dort jederzeit beendet werden kann. Bei zu wenig Fläche im Verhältnis zur Anzahl der Pferde muss es außerdem davon ausgehen, dass kurzfristig das Nahrungsangebot drastisch sinken wird. Des weiteren entsteht häufig mehr Unruhe innerhalb der Herde, da ranghohe Tiere ihre rangniederen Kollegen auf ihrer Suche nach gehaltvolleren Stellen verjagen.

Die Studie

Obwohl bereits seit vielen Jahren verschiedene Forscher behaupten, dass eine Gewichtsreduktion gleichbedeutend ist mit einer verbesserten Pferdegesundheit, hat bis vor kurzem niemand wirklich gewusst, was eine Begrenzung der Grasaufnahme für den equinen Gastrointestinaltrakt sowie seine Nährstoffversorgung bedeutet. Eine Gruppe von Wissenschaftler der North Carolina State University, unter der Leitung von Prof. Paul D. Siciliano wollte nun im Rahmen einer Versuchsreihe herausfinden, inwieweit eine begrenzte Weidezeit die Futteraufnahmerate, die Energieaufnahme und die Verdauung im Dickdarm beeinflusst.

Das Team teilte acht erwachsene nicht genutzte Wallache in vier Gruppen auf und erlaubte jeder Gruppe einen Weideaufenthalt von drei, sechs, neun oder vierundzwanzig Stunden für jeweils eine Woche. Nach jeder Woche wurden die Gruppen auf eine frische Weide und einen anderen Weideturnus umverteilt. Am Ende dieser Vier-Phasen-Studie hatte jeder der Wallache jede Variante einmal durchlaufen. Wenn sie nicht auf der Weide waren, verbrachten die Tiere ihre Zeit auf trockenen Ausläufen mit Zugang zu Wasser und Salz. Die Pferde mit drei und sechs Stunden Weidezeit hatten zusätzlich eine unbegrenzte Menge an nährstoffarmem Heu zur Verfügung. Im Rahmen ihrer Studie zeichneten die Forscher des weiteren die Menge an aufgenommenem Heu auf und sammelten jeweils am siebten Tag, also am Ende jeder Phase, Kotproben von allen Pferden ein.

Die Wissenschaftler maßen oder schätzten außerdem die Zusammensetzung der Weidepflanzen pro Wiese, deren Masse an Gras (um die pro Pferd verfügbare Menge an Gras einschätzen zu können), sowie die Höhe der Pflanzen und die jeweiligen Futtervorlieben für jede Phase. Sie stellten keine Unterschiede bezüglich der verdaulichen Energiekonzentration oder der initialen Masse an Gras pro Weide fest. Jedoch stand in den Phasen zwei und drei weniger Gras zur Verfügung als in den Phasen eins und vier.

Die Ergebnisse der Studie ergaben Folgendes:
— Die tägliche Gesamtmenge an aufgenommenem Raufutter (Gras und Heu, sofern Heu zur Verfügung stand) wurde von der Länge der Weidezeit nicht signifikant beeinflusst. Mit anderen Worten, die Pferde konsumierten die gleiche Menge an Futter unabhängig von der erlaubten Weidezeit.
— Die absolute Höchstmenge an aufgenommenem Gras fand sich bei Pferden mit unbeschränktem Weidegang; sie entsprach 1,4% des Körpergewichts. Dies ist deutlich weniger, als vorangegangene Studien (2-3% des Körpergewichts) angenommen haben. Siciliano und seine Kollegen vermuten einen Zusammenhang zwischen der geringeren Futteraufnahme und den streckenweise hohen Temperaturen im Verlauf der Studie. Hohe Temperaturen führten zu einer Reduktion des Graskonsums von bis zu 15-20%.
Die relative Menge an konsumiertem Raufutter stieg bei einer Verkürzung der Weidezeit an. Pferde mit nur drei Stunden Weidezeit fraßen im Verhältnis mehr als die Wallache mit neun oder vierundzwanzig Stunden Weidezeit. Pferde mit sechs Stunden Zeit auf der Weide wiederum fraßen verhältnismäßig mehr als die Tiere mit vierundzwanzig Stunden Weidegang.

Unter anderem fanden die Wissenschaftler heraus, dass der pH-Wert der Kotproben in Relation zur Verkürzung der Weidezeit sank. Dieser pH-Wert wird durch die Ernährungsgewohnheiten beeinflusst und ist ein Hinweis auf den pH-Wert des Darms. Je niedriger dieser Wert ist, umso saurer ist das Milieu im Darm. Eine Übersäuerung des Verdauungstraktes (Azidose des Verdauungssystems) begünstigt die Entstehung von Koliken und anderen Gesundheitsproblemen. Daraus folgerten die Forscher, dass sich die Länge der Weidezeit auf das Bakterienmilieu in der Darmflora auswirkt. Auch die Qualität der Weide spielt dabei offenbar eine wichtige Rolle. Sie betonten dabei allerdings, dass sich der pH-Wert von allen Probanden trotz der Unterschiede im Normalbereich befanden.

Die durchschnittliche Grünfutteraufnahme war am höchsten bei unbegrenzter Weidezeit, die Gesamtmenge an aufgenommenem Futter blieb jedoch unabhängig von der zugeteilten Versuchsphase bei allen Pferden in etwa gleich. Die Pferde konsumierten 40%, 66%,67% und 94% ihres täglichen Durchschnittsbedarfs an Grünfutter im Verlauf ihres 3, 6, 9 und 24-stündigen Weideaufenthaltes, was veranschaulicht, dass Aufnahmerate mit sinkender Weidezeit steigt.

Die Ergebnisse der Studie untermauerten die vom Forschungsteam aufgestellte These, dass eine Reduktion der Grasaufnahme zu einer gesteigerten Aufnahmerate bei sinkendem pH-Wert im Kot der Pferde führt.

„Eine einfache Reduktion der Weidezeit ist offenbar nicht immer ein erfolgversprechendes Mittel, um die Kalorienaufnahme des Pferdes zu minimieren“, sagt Siciliano. Sein Team formulierte außerdem, dass es notwendig sei, weitere Methoden zu entwickeln, mit denen es möglich sei, präzisere Vorhersagen bezüglich der Futteraufnahme von Pferden mit weniger als vierundzwanzig Stunden Weidegang zu machen.

Die volle Studie „Effect of Restricted Pasture Access on Pasture Dry Matter Intake Rate, Dietary Energy Intake and Fecal pH in Horses“ wurde im Juni 2013 im Equine Veterinary Science Journal veröffentlicht.

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Wenn die Weiden weitläufig genug sind, um die dort lebenden Pferde mit genug Futter rund um die Uhr und durch das ganze Jahr zu versorgen, dann sollte die Weidezeit für die Tiere nicht eingeschränkt werden.
Steht nun nicht genug Weidefläche zur Verfügung, um die Pferde damit zu ernähren, ist es besser, die Wiesen nicht einfach zu schließen, damit sie sich erholen können, sondern sie offen zu lassen, aber zeitgleich qualitativ hochwertiges Heu ad libitum zur Verfügung zu stellen. Die Pferde merken, wenn die Weide nicht mehr genug Nährstoffe beinhaltet und fressen dann vermehrt das Heu, so kann sich die Wiese bis zu einem gewissen Grad auf natürliche Weise erholen.

Pferde, die auf großzügigen Weidelandschaften leben und unbegrenzten Zugang zum Futter haben, leben ein pferdegerechtes und glückliches Leben. Es ist außerdem zu beobachten, dass sich diese Tiere auch vielerlei andere Beschäftigung suchen.

Zum Beispiel machen sie gerne ein Nickerchen, bei dem es häufig auch zu Tiefschlafphasen kommt:












Oder sie spielen:








Sie kommunizieren miteinander:








Oder mit dem Menschen:






Sie betreiben gegenseitige Fell- und Hautpflege:






Suchen sich die Kräuterarznei, die sie gerade brauchen:






Sie bewegen sich aktiv:






Und ja, sie fressen und nehmen dabei lebenswichtige Nährstoffe auf:










All photos except no. 12 by Berenika Bratny